Ökonomische Abschreibung als Ansatz zur Preisrechtfertigung in regulierten Märkten
Für anlagenintensive Unternehmen in regulierten Märkten spielt die Ermittlung der Abschreibungskosteneine wesentliche Rolle bei der Genehmigung kostendeckender Preise. Während zur Problematiksteigender Wiederbeschaffungswerte eine Vielzahl von Ansätzen und Methoden entwickelt wurde,erfährt das Phänomen sinkender Wiederbeschaffungswerte erst in den letzten Jahren entsprechendeBeachtung, z.B. in der Telekomindustrie, wo Investitionen in IT-Hardware ein wesentlicher Faktor sind.Für derartige Konstellationen eignet sich das Modell der ökonomischen Abschreibung, wo sich dieperiodische Abschreibung nicht nach den Wiederbeschaffungsneuwerten für die Anschaffung einerAnlage (Tagesneupreise) richtet, sondern nach den aktuellen Tagesgebraucht- oder Wiederbeschaffungsrestwerten.Das zentrale Merkmal der ökonomischen Abschreibung liegt darin, dass in jederPeriode die Differenz zwischen den Tagesgebrauchtwerten abgeschrieben wird. Wie bei den Verfahrender Abschreibung von Wiederbeschaffungspreisen berücksichtigt man die jeweils auf dem Marktgeltenden Anlagenpreise, bezieht diese aber auf das Anlagenalter im Betrachtungszeitpunkt. Die periodischeAbschreibung gibt damit auch die durch die Nutzung der Anlage und durch Preisänderungenauf dem Beschaffungsmarkt bewirkte Wertminderung des genutzten Anlagegutes wieder. Ergänzendkann in Industrien mit schneller technologischer Entwicklung das Konzept der ökonomischen Abschreibungmit dem Konzept offener Abschreibungspläne kombiniert werden, wodurch fortwährendneu verfügbare Informationen durch eine Anpassung der Abschreibungspläne berücksichtigt werden.Das vorgestellte Konzept der ökonomischen Abschreibung kann in anlagenintensiven Branchen mitPreisrechtfertigungsdruck ein sinnvolles Instrument zur Absicherung der Unternehmenssubstanz sein.