Accessibility analyses of post offices in Germany differentiated by means of transport using a grid-based model

Urbansierung und demografischer Wandel zeigen auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Dienstleistungen der Grundversorgung. Das führt dazu, dass private und öffentliche Dienstleister bestrebt sind, wirtschaftlich unattraktive Standorte sukzessive aufgeben, wobei ländliche Räume von diesen Entwicklungen i. d. R. stärker betroffen sind als urbane. Vor dem Hintergrund des normativen politischen Leitbildes der Aufrechterhaltung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Landesteilen besteht in Deutschland ein wichtiges Politikziel darin, solchen Prozessen entgegenzuwirken. Einer der Bereiche, für die es bislang kaum Daten gibt – obwohl die Mindestversorgung gesetzlich vorgeschrieben ist –, ist die Post. Dieses Thünen Working Paper untersucht daher die Erreichbarkeit von Postfilialen der Deutschen Post AG in Deutschland. Ziel des Thünen Working Papers ist es, eine Datengrundlage zu schaffen, die es erlaubt, die grundlegende Erreichbarkeit von Postfilialen der Deutschen Post AG, wie sie sich für die Haushalte darstellt, flächendeckend für Deutschland einzuschätzen. Dazu haben wir die Erreichbarkeit von Postämtern mit den Verkehrsmitteln Fuß, Fahrrad, Auto sowie mit dem öffentlichen Personen(nah)verkehr (ÖPNV) kleinräumig in einem 250×250 Meter-Analyseraster mit Hilfe eines GIS-Erreichbarkeitsmodells aus der Perspektive der Haushalte untersucht. Dabei haben wir herausgefunden, dass Unterschiede in der Erreichbarkeit von Postämtern in Deutschland entgegen der landläufigen Meinung weniger ein räumliches Phänomen sind, das – wie oft angenommen – nicht-ländliche Regionen begünstigt und ländliche Regionen benachteiligt. Stattdessen zeigt unsere Studie, dass die Erreichbarkeit von Postämtern in Deutschland sowohl in ländlichen als auch in nicht-ländlichen Gebieten stark von der individuellen Mobilität der Menschen abhängt.