Die Folgen der Corona-Krise für die Anwartschaften an die gesetzliche Rentenversicherung
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wirken sich kurzfristig erheblich auf den Arbeitsmarkt aus. Die Kurzarbeit ist massiv angestiegen und auch die Arbeitslosigkeit hat zugenommen. In diesem Bericht untersuchen wir anhand des Dynamischen Mikrosimulationsmodells (DySiMo) des DIW Berlin die Folgen der Krise für die individuellen Rentenanwart-schaften der älteren Erwerbsbevölkerung (Alter 50 bis 64 Jahre). Wir un-tersuchen, welche langfristige Bedeutung die soziale Absicherung wäh-rend der Krise für die Alterseinkünfte hat. Dafür simulieren wir zwei Szenarien: ein Szenario ohne Krise und ein Szenario entlang des aktuellen Wirtschaftseinbruchs. Für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben die sozialen Sicherungsnetze bisher im Wesentlichen funktioniert. Nach unseren Simulationen kommt es zu einem leichten Rückgang von etwa einem Prozent der Rentenanwart-schaften in der betrachteten Bevölkerung. Die günstige Entwicklung erklärt sich vor allem daraus, dass ein großer Teil der Beschäftigungseffekte durch den Einsatz von Kurzarbeit aufgefangen wurde und die Langzeitarbeitslosigkeit zwar zunimmt, aber nicht in einem Maße, dass davon breite Gruppen der Beschäftigten bedroht wären. Die Ergebnisse unterstellen allerdings eine relativ schnelle Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Sollte die Entwicklung hier negativer als erwartet verlaufen, ist mit stärkeren Rückgängen der Anwartschaften zu rechnen.