Während Europa durchweg einen starken Anstieg in der Bruttowertschöpfung und der Arbeitproduktivität in den letzten dreißig Jahren verzeichnen konnte, ist die Entwicklung der nationalen Beschäftigungs-zahlen in diesen Ländern aber durchaus unterschiedlich. Manche Länder haben sie gesteigert, bei anderen trat die Produktivitätssteigerung als arbeitssparend auf. In der einschlägigen Literatur haben sich zwei Auffassungen etabliert. Der Real Business Cycle Theorie folgend kann u.a. Ellen McGratten (2004) einen positiven Zusammenhang zwischen einem Technologieschock und den geleisteten Arbeitsstunden in ihren empirischen Untersuchungen finden. Demgegenüber stellt Jordi Galí (1999) fest, dass ein Technologieschock den Arbeitsaufwand verringert. Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirkung von Technologieschock und Nachfrageschock
- die durch eine strukturelle Vektorautoregression identifiziert werden
- auf das Wachstum von Arbeitsproduktivität, Arbeitsaufwand und Gesamtoutput in 14 europäischen Ländern. Ihre Impulsantworten werden mit den von Japan und den USA verglichen. Eine positive Korrelation zwischen Technologieschock und Arbeitsaufwand, in Form von gesamten geleisteten Arbeitsstunden, findet sich für Irland und Japan. Dieses Antwortmuster entspricht der Sichtweise der Real Business Cycle Theorie. In den restlichen untersuchten Ländern wirkt sich jedoch ein Technologieschock arbeitssparend aus und unterstützt die Auffassung Jordi Galís. Anders als bei den homogen wirkenden Nachfrageschocks kann demnach in den untersuchten Daten kein eindeutiger Wirkungszusammenhang zwischen einem Technologieschock, der die Arbeitsproduktivität steigert, und dem Arbeitsaufwand, bzw. dem Wachstum von den geleisteten Arbeitsstunden, bestätigt werden. Potentielle länderspezifische Arbeitsmarktrigiditäten, als denkbare Transformator zwischen der Wirkung ökonomischer Schocks und dem Wachstum von Gesamtoutput oder Beschäftigung, werden zudem in einer Regression mit Paneldaten 76 anhand von 5 Regulierungsindikatoren in Interaktion mit Technologie- und Nachfrageschock analysiert. Die verschiedenen Wirkungen der untersuchten Arbeitsmarktinstitutionen wie Kündigungsschutz, Gewerkschaftszugehörigkeit oder die Höhe der Ersatzleistung, weisen zwar darauf hin, dass sie die Wirkungen von Technologie- und Nachfrageschocks beeinträchtigen, aber einem Ruf nach grundsätzlicher Deregulierung zur Verstärkung positiver Wirkungen von ökonomischen Schocks kann damit nicht nachgegangen werden.