Ausgangspunkt und Kern der empirischen Untersuchung, die wir am SOFI durchgeführt haben und für die wir hierthesenförmig Ergebnisse präsentieren, ist das Verhältnis von geschäftspolitischen Strategien, betrieblicher Reorganisationund Personalpolitik (mit besonderem Blick auf Arbeitseinsatz- und Personalentwicklungspraxis für Facharbeiter),industriell-gewerblicher Berufsausbildung und den Berufsvorstellungen von Auszubildenden und jungen Facharbeitern.Als wir diese Facharbeiter-Studie konzipierten , herrschte in der politischen und wissenschaftlichen Diskussion eineProblemsicht vor, nach der veränderte Bildungsaspirationen junger Menschen sowie Attraktivitätsdefizite einer betrieblichenAusbildung eine Facharbeiterlücke heraufzubeschwören drohten (Lutz 1991). Vor dem Hintergund der Veränderungauf dem Ausbildungsstellenmarkt haben sich die Akzente der Debatte verschoben: Der dramatischeRückgang des Ausbildungsplatzangebots - allein in unserem Untersuchungsfeld der industriellen Metall- und Elektroberufehalbierte sich die Zahl der Neuverträge zwischen 1987 und 1995 - lenkte die Frage nach der Zukunft der dualenBerufsbildung auf die Angebotsseite: Was ist geschehen, daß ein derartiger Einbruch passieren konnte? Kündigt sichdamit die Erosion der dualen Ausbildung oder gar der Ausstieg aus der Facharbeiterproduktion an, die bislang vonaller Welt für den großen komparativen Vorteil der deutschen Industrie gehalten wurden? Wenn ja, was sind dieGründe, wenn nein, was hat der Einbruch dann zu bedeuten?Unserer Betriebssample umfaßt Betriebsfallstudien in zwölf Groß- und Mittelbetrieben in der Metall- und Elektroindustrie,in denen wir umfangreiche Expertengespräche, Personal- und Ausbildungsdaten gesammelt undArbeitsstrukturen erhoben haben. Vier Betriebe gehören zur Elektro- und Elektronik-, drei zur Automobilindustrie.Drei Betriebe rechnen zum Maschinenbau, je einer zum Luftfahrzeugbau und der Stahlindustrie. Zusätzlich haben wirin einem kleinbetrieblich strukturierten Ausbildungsverbund recherchiert. In neun dieser Betri
