Die Internationalisierung der Wettbewerbspolitik. Eine graphische Darstellung und modelltheoretische Diskussion mit Berücksichtigung des Territorialitäts- und des Auswirkungsprinzips

Die Internationalisierung der Wettbewerbspolitik wird unter dem Aspekt untersucht, wie Staaten ihre wettbewerbspolitischen Maßnahmen im internationalen Handel strategisch ausnutzen können. In Analogie zur strategischen Handelspolitik werden die unilateral gesetzten Wettbewerbspolitiken mit der kooperativen Wettbewerbspolitik verglichen. Als Kriterien für die Beurteilung der verschiedenen wettbewerbspolitischen Alternativen werden Normen aus der katholischen Soziallehre abgeleitet. Die Ausgestaltung der nicht-kooperativen Wettbewerbspolitik ist abhängig vom Kollisionsprinzip des Wettbewerbsrechts: dem Territorialitäts und dem Auswirkungsprinzip. Es werden Zwei-Länder-Modelle untersucht: Partialmodelle mit und ohne internationale Preisdiskriminierung sowie ein allgemeines Gleichgewicht mit steigenden Skalenerträgen. Die Anreize der Staaten, den Handel zu monopolisieren oder -psonisieren, werden beim Territorialitäts- und beim Auswirkungsprinzip als Kollisionsnormen untersucht. Die verschiedenen Möglichkeiten der extraterritorialen Rechtsdurchsetzung werden beim Auswirkungsprinzip einbezogen. Die Internationalisierung der Wettbewerbspolitik wird mit der nicht internationalisierten Wettbewerbspolitik verglichen. Vergleichsmaßstäbe sind die Effizienz, Verteilungsgesichtspunkte, die Wettbewerbsfreiheit und das Subsidiaritätsprinzip der katholischen Soziallehre. Es wird ebenfalls analysiert, welche Länder ein Interesse an einer Internationalisierung haben und welche ihr entgegenstehen. Gegenüber dem Territorialitätsprinzip ist die internationale Kooperation immer vorzuziehen. Verglichen mit dem Auswirkungsprinzip ist die Internationalisierung nicht immer überlegen. Das Auswirkungsprinzip und die internationale Kooperation sind zwei mögliche Wege, die je nach Situation der Weltwirtschaft und der rechtlichen Rahmenbedingungen vorzuziehen sind.