Konsumgütermarkt und Marketing in China

Die Duisburger ostasienwissenschaftliche Forschung setzt sich ausdrücklich zum Ziel, den Kontakt zur Praxis zu suchen. Der vorliegende Beitrag wendet sich entsprechend nicht nur an Interessenten an der chinesischen Wirtschaft, sondern auch an die aktiv im Wirtschaftsverkehr mit China Engagierten. Das Thema verdeutlicht einmal mehr, welchen Rückstand das Informationsniveau gerade der bundesdeutschen Wirtschaft aufweist, was die Geschäftsbeziehungen mit China angeht. Nicht nur tatsächlich bestehende Probleme beim Marktzutritt, sondern auch subjektiv gegebene Defizite bei der Kenntnis neuerer Entwicklungen im Bereich des Binnenmarktes vergrößern die Wettbewerbsschwäche besonders im Vergleich zu asiatischen Konkurrenten. Wie die Literaturhinweise der Studie erkennen lassen, sind nicht zuletzt taiwanesische Quellen von immer größerem Wert, um die Entwicklungen des Binnenmarktes zu verfolgen. Dies spiegelt einen allgemeinen Trend wider: Informationen über China werden zunehmend eine "innerasiatische" Angelegenheit, und es stellt sich die Frage, wie solche Informationsquellen auch systematisch für deutsche Investoren erschlossen werden könnten. Zukünftig werden der erfolgreiche Vertrieb, die Bewahrung und Kontrolle der Produktqualität über die Vertriebsstufen hinweg und der eventuell erforderliche Kundenservice eine wachsende Bedeutung im China-Geschäft spielen. Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen werden jedoch bislang durch Liefergeschäfte absolut dominiert. Der erfolgreiche Vertrieb wird sich jedoch keinesfalls ausschließlich über moderne chinesische "Kompradoren" realisieren lassen, sondern erfordert auch aktives deutsches Engagement, vor allem in Gestalt von Direktinvestitionen. Dies setzt aber einen wesentlich besseren Informationsfluß über Binnenmarktentwicklungen voraus. Der Dialog von Wissenschaft und Praxis könnte dazu beitragen.