Möglichkeiten und Grenzen der partiellen Rangdatenanalyse in der sozialwissenschaftlichen Forschung: Untersuchungen zu sozialen Netzwerken und Hilfeleistungen
Pflegebedürfnisse werden zum erheblichen Teil durch professionelle Dienste befriedigt. Ein wichtiger Eckpfeiler in der pflegerischen Versorgung stellen darüber hinausfamiliäre Beziehungen wie Partner und Kinder, sowie Freundes- und Nachbarschaftsnetzwerke dar. Diese Ressourcen stehen aber nicht allen Personen gleichermaßen zur Verfügung, sondern sind in der Bevölkerung ungleich verteilt. Wir beschäftigen uns mit der Reihenfolge von genannten Unterstützungspersonen, bei der Befragte Personengruppen – überwiegend aus dem Kreis informeller Beziehungen – im Hinblick auf die Versorgung im Rahmen einer hypothetischen Pflegebedürftigkeit nennen sollten. Es handelt sich um eine Frage, die u.a. den Befragten des Sozio-ökonomischen Panels regelmäßig gestellt wird. Die Besonderheit der Situation einer pflegerischen Bedürftigkeit aufgrund der Notlage und der Intimität des Ereignisses setzt eher vertrauensvolle Personen als Ansprechpartner voraus. Inhaltlich können somit durch diese Personenangaben Hinweise auf die Ausgestaltung individuell differenzierter Teilnetzwerke gefunden werden. Ähnliche Fragen nach Präferenzen finden sich aber auch in vielen anderen Bereichen der Sozialstatistik, in denen Befragte gebeten werden, ihre Präferenzen für bestimmte Alternativen zu äußern. Die besonderen Eigenschaften solcher Daten erfordern geeignete Methoden, die den Besonderheiten der erzeugten Daten Rechnung tragen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Darstellung und Analyse solcher Rangdaten leisten. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: Einerseits wird ein Verfahren zur Visualisierung von Rangdaten dargestellt, das bislang in der sozialwissenschaftlichen Forschung wenig Beachtung gefunden hat und hier im konkreten Fall für die Darstellung von Teilnetzwerken angewendet wird. Es handelt sich um die Darstellung von Rangdaten mit Hilfe von Polytopen, durch die sich die Komplexität in den Präferenzäußerungen explorativ grafisch veranschaulichen lässt. Andererseits soll anhand dieses Verfahrens die inhaltliche und methodische Problematik einer Fragebogenkonstruktion diskutiert werden, in der Personen gebeten werden, Aussagen über hypothetische Zustände oder Meinungen zu leisten, um ihren Präferenzen Ausdruck zu verleihen.
Year of publication: |
2010
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Authors: | Pihl, Christian ; Pötter, Ulrich |
Publisher: |
Berlin : Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) |
Subject: | Panel | Ranking-Verfahren | Langzeitpflege | Soziales Netzwerk | Deutschland | social networks | rank data | polytope | social support |
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