Management von Hochkostenfällen im schweizerischenGesundheitswesen – Analyse und Reformvorschläge

Aufgrund verschiedener Entwicklungen befassen sich viele Schweizer Spitäler zurzeit mitFragen der Effizienzsteigerung und der Reorganisation. Beides geht oftmals mit derEinführung neuer (Führungs-)Strukturen einher, die die traditionelle ‚Duale-’ oder ‚Dreibein-Struktur’ durch eine Einerspitze oder ‚CEO-Führungsstruktur’ ersetzt. In dieser trägt derSpitalmanager allein die Gesamtverantwortung für das Spital und teilt sie sich nicht längermit einem ärztlichen Direktor. Die Umsetzung dieser Strukturen und der damit oftmalseinhergehende Anspruch der Spitalmanager, die Chefärzte des Spitals zu ‚führen’, gestaltetsich oftmals jedoch schwierig. Mit den Spitalmanagern und den Chefärzten treffen zweiBerufsgruppen aufeinander, die in ihrem Selbstverständnis und in ihrer Kultur sehrverschieden sind. Diese Unterschiede haben unweigerlich Auswirkungen auf das jeweiligeFührungsverständnis (Müller, 2005) und auf das Verhältnis der beiden Gruppen zueinander.Die Polarisierung der beiden Berufsgruppen Medizin und Management ist einemkonstruktiven Dialog und damit einer Verbesserung der Führungsproblematik jedoch inkeiner Weise förderlich. Es kann nicht in erster Linie darum gehen, die Unterschiedezwischen den Gruppen und ihren jeweiligen Führungsverständnissen zu nivellieren. Es ist zuvermuten, dass diese konstitutiv in die Professionalität ihrer Träger eingewoben sind und indiesem Rahmen durchaus funktional wirken.Das Ziel des Projektes war es daher, die je spezifische Eigenart der unterschiedlichen undweitgehend impliziten Führungsverständnisse herauszuarbeiten, um ihre Konfliktträchtigkeitim Führungsalltag zu erkennen und um Anschlussmöglichkeiten zwischen denFührungswelten von Medizinern und Managern wahrzunehmen.