Unsicherheit und Multiple-Self-Identität: Eine Spekulation über die Voraussetzungen strategischen Handelns
Rational choice-Erklärungen zählen konsistente Präferenzen und eindeutige Informationen zu den Standard-Voraussetzungen erfolgreichen Handelns. Ihnen entspricht eine hinreichend kalkulierbare Handlungsumwelt, die aber nur ausnahmsweise gegeben ist. Reale Handlungswelten sind oft unsicher, veränderlich und nur ungenügend verstehbar. In ihnen neigen sowohl Individuen als auch Organisationen dazu, strategische Ambitionen zugunsten der größeren Sicherheit des regelkonformen bzw. adaptiven Handelns aufzugeben. Die Prämissen beschränkt rationalen Entscheidens zwingen die Akteure aber nur insoweit zu einer drastischen Anspruchsreduktion, wie sie am unitarischen Akteurkonzept festhalten. Eine empirische Alternative hierzu ist, daß Akteure durch die simultane Bezugnahme auf mehrere, nicht-integrierte Orientierungssysteme ihre Umweltsensibilität und strategische Kompetenz verbessern. Solche Multiple Selves machen von den Vorteilen der parallelen Informationsverarbeitung Gebrauch und vermögen, sofern sie über ausreichend Slack und Ambiguitätstoleranz verfügen, ein deutlich höheres Strategieniveau zu realisieren als wohlintegrierte Mono-Referenten.
Year of publication: |
1990
|
---|---|
Authors: | Wiesenthal, Helmut |
Publisher: |
Köln : Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung |
Saved in:
freely available
Series: | MPIfG Discussion Paper ; 90/2 |
---|---|
Type of publication: | Book / Working Paper |
Type of publication (narrower categories): | Working Paper |
Language: | German |
Other identifiers: | 644447737 [GVK] hdl:10419/44248 [Handle] RePEc:zbw:mpifgd:902 [RePEc] |
Source: |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10010304182
Saved in favorites
Similar items by person
-
Die Transformation der DDR : Verfahren und Resultate
Wiesenthal, Helmut, (1999)
-
Wiesenthal, Helmut, (1990)
-
Wiesenthal, Helmut, (1990)
- More ...