Vom Fordismus zur Globalisierung - Schlüsselprobleme der deutschen industriellen Beziehungen

Der Aufstieg von Gewerkschaften und kollektiven Arbeitnehmervertretungen allgemein zu breit anerkannten, machtvollenund einflussreichen Regulierungsinstitutionen kapitalistischer Industriegesellschaften ist untrennbar verbunden mitden Wachstums- und Vollbeschäftigungsjahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg, für die sich im Gefolge der Regulationstheorieder Begriff des Fordismus durchgesetzt hat. Der nach Ländern durchaus unterschiedlich institutionalisierte, aufunterschiedlichen Arbeits-, Qualifizierungs- und Produktionssystemen aufruhende Kompromiss von Kapital und Arbeitstand im Zentrum einer international verflochtenen, aber im nationalstaatlichen Rahmen politisch regulierten, gesamtwirtschaftlichenWachstums- und Beschäftigungsdynamik, die ihrerseits die Voraussetzungen für die Durchsetzungsfähigkeitvon Arbeitnehmervertretungen in diesem Rahmen bot.Die ‚Krise des Fordismus’ begründet damit zugleich eine grundlegende Krise der mit ihm eng verbundenen Systeme industriellerBeziehungen. Makroökonomische Rahmenbedingungen verlieren ihre Stabilität, und die ganz auf sie zugeschnittenenInstrumente gewerkschaftlicher und betriebsrätlicher Arbeitnehmervertretung laufen mehr oder wenigerleer oder führen zu anderen als den vormals mit ihnen verbundenen Ergebnissen. Stellte sich diese Beeinträchtigungkollektiver Arbeitnehmerpositionen zunächst noch als Begleiterscheinung allgemeiner wirtschaftlicher Verwerfungenund des damit verbundenen Drucks der Massenarbeitslosigkeit dar, so erscheint sie im Zeichen der ‚Globalisierung’ alsKehrseite der von ‚der Wirtschaft’ gefundenen Lösungen. Abbau von Handelsbeschränkungen, Deregulierung der globalenMärkte, leistungsfähigere und zugleich billigere Logistik und die weltweite Verbreitung von Informations- undKommunikationstechnologien hätten - so ganz grob der Kern des Arguments - die Unternehmen von ortsgebundenerArbeitskraft unabhängig gemacht und damit die auf diese gegründete Primärmacht als unabdingbare Grundlage kollektiverArbeitnehmervertretung irreversibel unterminiert.Gegenüber d