Deutsche Wirtschaft im Herbst 2025 : Konjunktur noch ohne Schwung
Jens Boysen-Hogrefe, Dominik Groll, Timo Hoffmann, Nils Jannsen, Stefan Kooths, Johanna Krohn, Jan Reents, Christian Schröder
Die deutsche Wirtschaft wartet auf Impulse. Die Konjunkturindikatoren haben sich in der Gesamtschau zuletzt stabilisiert, die Geschäftsaussichten verbesserten sich in Erwartung staatlicher Ausgabensteigerungen sogar recht deutlich. Viel mehr als eine Seitwärtsbewegung der Wirtschaftsleistung zeichnet sich bis zum Jahresende jedoch nicht ab, zumal die US-Zollpolitik belastet. Immerhin wird das Bruttoinlandsprodukt nach den Rückgängen in den beiden Vorjahren im laufenden Jahr wohl ein kleines Plus verbuchen (0,1 Prozent). Ab dem kommenden Jahr wird die Bundesregierung ihre neuen finanzpolitischen Spielräume zunehmend nutzen. Wir rechnen damit, dass die expansive Finanzpolitik die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht. Für das Jahr 2027 erwarten wir einen etwa halb so großen Effekt. Vor diesem Hintergrund dürfte das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden beiden Jahren beschleunigt um 1,3 Prozent (2026) bzw. 1,2 Prozent (2027) zulegen. Berücksichtigt man, dass insbesondere im kommenden Jahr die Zuwachsrate zusätzlich durch die höhere Zahl an Arbeitstagen beflügelt wird (0,3 Prozentpunkte), bleibt das zugrundeliegende Expansionstempo gering. Zwar ergeben sich aus der niedrigen gesamtwirtschaftlichen Auslastung gewisse konjunkturelle Erholungsspielräume. Zu einem Gutteil geht die wirtschaftliche Flaute - zuletzt war die Wirtschaftsleistung nicht höher als im Jahr 2019 - aber auf strukturelle Probleme zurück, ablesbar nicht zuletzt an der im internationalen Vergleich schwachen wirtschaftlichen Entwicklung oder dem Verlust an Weltmarktanteilen deutscher Exporteure. Die Exporte dürften ab dem kommenden Jahr wieder moderat steigen, aufgrund der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit werden aber weiterhin Weltmarktanteile verloren gehen. Auf dem Arbeitsmarkt wird mit der wirtschaftlichen Belebung eine Kehrtwende einsetzen und die Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent im laufenden Jahr auf 5,8 Prozent im Jahr 2027 sinken. Das Budgetdefizit wird von 2 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr auf 3,5 Prozent im Jahr 2027 zunehmen.
| Alternative title: | Konjunktur noch ohne Schwung |
|---|---|
| Year of publication: |
2025
|
| Authors: | Boysen-Hogrefe, Jens ; Groll, Dominik ; Hoffmann, Timo ; Jannsen, Nils ; Kooths, Stefan ; Krohn, Johanna ; Reents, Jan ; Schröder, Christian |
| Publisher: |
Kiel : Kiel Institut für Weltwirtschaft |
Saved in:
| Extent: | 1 Online-Ressource (circa 47 Seiten) Illustrationen |
|---|---|
| Series: | Kieler Konjunkturberichte. - [Kiel] : [Kiel Institut für Weltwirtschaft], ZDB-ID 2968625-8. - Vol. Nr. 127 (2025,Q3) |
| Type of publication: | Book / Working Paper |
| Type of publication (narrower categories): | Graue Literatur ; Non-commercial literature |
| Language: | German |
| Other identifiers: | hdl:10419/328012 [Handle] |
| Source: | ECONIS - Online Catalogue of the ZBW |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10015461383
Saved in favorites
Similar items by person
-
German economy in autumn 2025 : economy yet to gain momentum
Boysen-Hogrefe, Jens, (2025)
-
World economy autumn 2025 : slowdown ahead
Boysen-Hogrefe, Jens, (2025)
-
German economy in spring 2025: fiscal policy turns up the heat
Boysen-Hogrefe, Jens, (2025)
- More ...