Die Wege des urbanen Verkehrs zur Daseinsvorsorge: Staatsintervention an der Schnittstelle von Sozial- und Verkehrspolitik
In diesem Papier wird aus historischer und begriffskritischer Perspektive die Ent-wicklung des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland zu einem Bestandteil der Daseinsvorsorge nachgezeichnet. Zum einen werden sowohl die politischen Umbrü-che als auch die sozial-ökonomischen Veränderungen seit dem 19. Jahrhundert als treibende Kräfte einer flächendeckenden Kommunalisierung des öffentlichen Ver-kehrs in der Weimarer Zeit ausgemacht. Zum anderen lässt sich die Entwicklung der Daseinsvorsorge als allgemeiner ethischer Bezugsrahmen für die Verwaltungstätig-keit aus dem historischen Prozess der Industrialisierung und Urbanisierung erklären. Die besondere deutsche Spezifik erfährt dieser Gegenstand durch die Begrifflichkeit, die sich im Sprachduktus der Existenzialphilosophie präsentiert und in der Begrün-dung durch Ernst Forsthoff auch Anleihen im nationalsozialistischen Vokabular nimmt. Dieser Umstand wird vom Autor als problematisch bei der Diskussion von Verkehrs- und Sozialpolitik im europäischen Kontext gesehen. Der Begriff Daseins-vorsorge verführt oft zu einer unsachlichen und emotional aufgeladenen Diskussion, bei der völlig unklar bleibt, was die Disputanten unter ihm verstehen. Stattdessen bietet sich analog des romanischen Sprachraums an, von Diensten im öffentlichen Interesse zu sprechen und in einem politischen Prozess auszuhandeln, wie diese zu gestalten sind.
Year of publication: |
2002
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Authors: | Gegner, Martin |
Institutions: | Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) |
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