Wie beeinflussen demografische Strukturen Agglomerationsprozesse? Die drei Artikel dieser Dissertation widmen sich der Beantwortung dieser Frage, indem sie die Auswirkungen von demografischem Wandel sowohl auf die räumliche Verteilung von ökonomischer Aktivität als auch auf den Zusammenhang von Wachstum und Agglomeration untersuchen.
Der erste Aufsatz entwickelt ein neuartiges theoretisches Basismodell, das einen New Economic Geography Ansatz um überlappende Generationen erweitert. Dies ermöglicht es, den grundlegenden Zusammenhang zwischen demografischen Strukturen und Agglomeration zu analysieren. Durch die Berücksichtigung von Lebenszyklen, im Besonderen durch die Verteilungseffekte infolge des Generationenwechsels, werden Agglomerationsprozesse deutlich abgeschwächt. Für plausible demografische Strukturen findet Agglomeration somit auch bei zunehmender ökonomischer Integration nicht statt.
Der zweite Artikel erweitert das Basismodell um eine detaillierte Modellierung von demografischen Wandel, indem er unterschiedliche Geburten- und Sterberaten und somit variierende Bevölkerungsgrößen zulässt. Dadurch können sowohl die Auswirkungen von Änderungen in der Altersstruktur als auch in der Bevölkerungswachstumsrate analysiert werden. Während Bevölkerungsalterung Agglomerationstendenzen verstärkt, erweist sich Bevölkerungswachstum als Dispersionskraft.
Erweitert man, wie im dritten Artikel, das Modell schließlich um endogenes Wachstum aufgrund von Lerneffekten, kann auch die Rolle von demografischen Strukturen für den Zusammenhang zwischen Wachstum und räumlicher Verteilung von ökonomischer Aktivität analysiert werden. Generell senkt die Berücksichtigung von begrenzter Lebensdauer die langfristigen Wachstumsraten. Gleichzeitig wird dadurch der wachstumsfördernde Effekt von Agglomeration infolge von räumlich begrenzten Lerneffekten abgeschwächt.