Evaluating forest degradation, deforestation, and reforestation in Boeny and DIANA : current efforts and future opportunities
Ferdinand Peters, Andreas Kempe, Daniel Kübler, Sven Günter
Die Wälder Madagaskars sind für ihre hohe biologische Vielfalt bekannt und beherbergen zahlreiche endemische Pflanzen- und Tierarten. Diese Ökosysteme sind jedoch stark durch menschliche Aktivitäten bedroht, die zu Abholzung und Walddegradierung führen. Wirksame Naturschutzmaßnahmen müssen sich sowohl auf den Erhalt der verbleibenden natürlichen Wälder als auch auf die Wiederherstellung bereits zerstörter Wälder konzentrieren. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen führte das Thünen-Institut für Waldwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Projekt „Analyse des Waldbewirtschaftungs- und Wiederaufforstungspotenzials in den Regionen Boeny und DIANA in Madagaskar (AFOB)“ durch. Das Projekt analysierte die Entwaldung und Walddegradierung sowie deren Ursachen und den Erfolg von Wiederaufforstungsprogrammen, die in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden. Diese Programme zielten darauf ab, nachhaltige Praktiken für die Holzkohlegewinnung zu fördern und so die Abhängigkeit von natürlichen Wäldern zu reduzieren. Um die Projektziele zu erreichen, verwendeten wir einen räumlichen Analyseansatz, der auf frei zugänglichen Fernerkundungsprodukten basierte. Für Naturwälder haben wir ermittelt, wann und wo potenzielle Walddegradierung und Entwaldung erfolgten und die Dynamik der Waldfragmentierung aufgezeigt. Dabei haben wir zwischen geschützten und nicht geschützten Waldgebieten unterschieden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Entwaldung und Walddegradierung zwischen 2000 und 2023 erheblich zugenommen haben, und dass die Degradierung in der Vergangenheit ein größeres Ausmaß hatte als bisher angenommen. Zu den Hauptursachen gehören die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Flächen, Waldbrände, illegale Holzkohleproduktion und der illegale Einschlag wertvoller Bäume. Wir konnten zeigen, dass sich die Ackerflächen in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich ausweiteten, wobei die Zuwachsrate in den letzten Jahren nochmals anstieg. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Entwaldung und Walddegradierung als unterschiedliche, aber miteinander verknüpfte Bedrohungen betrachtet werden sollten, denen jeweils spezifische Prozesse zugrunde liegen, die angepasste Strategien erfordern. In den Wiederaufforstungsflächen war die Überschirmung während der ersten Umtriebszeit zunächst gering, zeigte aber über den Untersuchungszeitraum hinweg eine steigende Tendenz. Auf mehr als der Hälfte der Flächen blieb der Überschirmungsgrad jedoch unter 20 %, was darauf hinweist, dass das volle ökologische Potenzial nicht ausgeschöpft wurde. Eine weitergehende Analyse zeigte, dass Umweltfaktoren wie Topografie und Bodentypen die Entwicklung des Überschirmungsgrads in allen Regionen und Programmen ähnlich beeinflussten, während der Einfluss sozioökonomischer Faktoren je nach Programm und Region variierte. Diese Faktoren hatten jedoch insgesamt nur einen geringen Einfluss auf die Überschirmung. Im Gegensatz dazu deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass flächenspezifische kleinräumige Faktoren, die wir aufgrund eingeschränkter Datenverfügbarkeit nicht in die Analyse einbezogen werden konnten, signifikant zur Variation der Überschirmung beitrugen. Zu diesen Faktoren, deren genaue Natur spekulativ bleibt, könnten z.B. anfängliche Bepflanzungsdichten, Überlebensraten, Vorhandensein von Restvegetation, Feuermanagement und Bewirtschaftungsziele des Landbesitzers gehören. Dies deutet darauf hin, dass ein einheitlicher Wiederaufforstungsansatz ineffektiv ist; für den Erfolg ist vielmehr ein standortspezifisches, adaptives Management entscheidend. In einer zusätzlichen Analyse haben wir geeignete Gebiete mit potenziell hohen Wachstumsraten für die Wiederaufforstung identifiziert, die als Orientierungshilfe für künftige Wiederherstellungsinitiativen dienen können, in denen standortspezifische Planung eine größere Rolle spielt.