Komplexitäts-Index-Analyse von Prozessen : Eine Methode zur Ermittlung von Ressourcenbeanspruchungen im Rahmen des Prozeß(kosten)managements

Die wohl wichtigsten Grunddaten für ein erfolgreiches Prozeßmanagement sind die Prozeßzeiten. Die Beantwortung der Fragen "Wie lange dauert durchschnittlich die einzelne Durchführung eines bestimmten Prozeßtyps?" und "Wieviel Personalkapazität beanspruchen alle Durchführungen eines bestimmten Prozeßtyps in einem Jahr?" sind für eine korrekte Behandlung der gemeinkostenverursachenden Unternehmensaktivitäten in der Prozeßkostenrechnung genauso bedeutsam wie für die Durchführung von Projekten zur Geschäftsprozeßoptimierung. Die Mehrzahl der Methoden, mit denen sich bisher Prozeßzeiten ermitteln lassen, weisen jedoch eklatante Schwächen auf: Zum einen sind die Führungskräfte fast immer auf die Analysen Dritter angewiesen, die per (Selbst-)Aufschreibung bzw. Messung Prozeßzeiten ermitteln. Zum zweiten sind im indirekten Bereich beispielsweise REFA-ähnliche Arbeitszeitstudien sehr arbeitsaufwendig und hochgradig kostenintensiv. Zum dritten - und dies scheint der gravierendste Einwand gegen traditionelle Prozeßzeitermittlungsmethoden - rufen "stoppuhrartige" Prozeßzeitmessungen Akzeptanzoptimierung von vorneherein bereits zu sehr auf die reinen Prozeßzeiten anstatt auf die Prozeßkomplexitäten, die es ja in der Regel zu reduzieren gilt. Es wird daher nachfolgend eine Methode vorgestellt, die sich zur Ermittlung von Prozeßzeiten ohne deren direkte Messung bzw. Schätzung bewährt hat. Diese Methode ist somit vor allem für jene Abläuft geeignet, bei denen die traditionellen Methoden weitgehend versagen.