Produktionsverlagerungen multinationaler Unternehmen nach Osteuropa
Durch den Fall des Eisernen Vorhangs erlangte die Weltwirtschaft eine neue Dimension. Der politische Umbruch eröffnete neue Chancen für international orientierte Unternehmungen, Teile der Produktionsprozesse nach Osteuropa zu verlagern. In Polen hat die Zahl multinationaler Unternehmen seit dem Beginn der 1990er Jahre stetig zugenommen. Die durchgeführten wirtschaftlichen Reformen und die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen schufen Bedingungen, um mit ausländischen Unternehmen zu kooperieren und ausländisches Kapital ins Land zu locken. Dabei nutzen multinationale Unternehmen die niedrigen Produktions- und Lohnkosten. Durch Kooperationen mit ausländischen Unternehmen wurden inländische Produktionskapazitäten mit globalen Produktions- und Distributionsnetzwerken verbunden. Durch diese Kooperationen sollten Produktions- und Exportsteigerungen erwirtschaftet, und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. Damit eine Wirtschaft jedoch international wettbewerbsfähig ist, ist es notwendig, langfristige stabile Investitionen in Hochtechnologie anzuziehen. In Polen findet sich jedoch ausländisches Kapital zum größten Teil in medium- und low-tech Bereichen. Des weiteren sollten im Gastland neue Investitionsangebote vor allem in den Bereichen Technologie und Forschung bereitgestellt werden, damit Einnahmen aus Investitionen im Gastland reinvestiert werden. In Polen floss jedoch die Hälfte der Einnahmen aus ausländischen Investitionen in die Ursprungsländer zurück. Die wirtschaftlichen Veränderungen hatten auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Vor der Transformation wurden die höchsten Beschäftigungszahlen in der Schwerindustrie und Landwirtschaft verzeichnet. Mit der zunehmenden Zahl multinationaler Unternehmen hat sich zwar die Beschäftigungsstruktur verändert, trotzdem finden sich die meisten Beschäftigen noch immer in der produzierenden Industrie. Im Zuge der wirtschaftlichen Transformation sind auch Bruttolöhne und Arbeitskosten gestiegen. Da sie jedoch noch immer unter dem europäischen Durchschnitt liegen, ist Polen weiterhin ein Land, in welches kostenintensive Produktionsprozesse verlagert werden. Somit übernimmt Polen hier die Rolle des Zulieferers und stellt eine Ressourcenquelle dar. Polnische Unternehmen, die an globalen Netzwerken beteiligt sind, produzieren hauptsächlich für den Export. Sie sind von der lokalen Wirtschaft abgeschottet. Jene Unternehmen, die für den lokalen Markt produzieren, sind innerhalb der internationalen Arbeitsteilung nicht wettbewerbsfähig.
Year of publication: |
2009
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Authors: | Swiadek, Anna |
Subject: | Wirtschaftsentwicklung, Wirtschaftsstruktur | Osteuropa | Polen |
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