Schafft die deutsche oder österreichische Begünstigung für thesaurierte Gewinne höhere Investitionsanreize?
Zum 1.1.2008 führte die Bundesregierung die begünstigte Besteuerung thesaurierter Gewinne für Einzelunternehmen und Personengesellschaften in Deutschland ein. Eine ähnliche Regelung existiert bereits seit 2004 in Österreich. Dieser Beitrag vergleicht die Investitionswirkungen der beiden Thesaurierungsbegünstigungen. Er zeigt, dass die deutsche Thesaurierungsbegünstigung nicht geeignet ist, Realinvestitionen zu fördern. Stehen als Alternativanlage abgeltend besteuerte Finanzanlagen mit gleicher Vorsteuer-rendite zur Verfügung, so sind diese stets vorzuziehen. Stehen als Alternative nur Real-investitionen zur Verfügung, dann ist es günstiger, das Wahlrecht so auszuüben, dass die Thesaurierungsbegünstigung nicht gewählt wird, denn die Thesaurierungsbegünstigung verhindert Entnahmen freiwerdender liquider Mittel in das Privatvermögen, wo sie ab-geltend besteuert werden können. In Österreich sind aufgrund der Abgeltungsteuer Fi-nanzanlagen meist lohnender als Realinvestitionen mit gleicher Vorsteuerrendite. Die Vorteilhaftigkeit dreht sich aufgrund der Thesaurierungsbegünstigung jedoch in vielen Fällen um. Die deutsche Thesaurierungsbegünstigung ist somit als äußerst misslungen zu bezeichnen, während es dem österreichischen Gesetzgeber gelungen ist, bei kleineren und mittleren Unternehmen Thesaurierungs- und damit Investitionsanreize zu schaffen.
Corporate finance and investment policy. General ; Employment of capital, capital investment planning and estimate of investment profitability ; Corporate taxation and accounting. General ; Tax-based determination of income and statement of net assets ; Individual Working Papers, Preprints ; GERMAY, AUSTRIA and SWITZERLAND