Unternehmensethik für die Marktwirtschaft: Moral als Produktionsfaktor
Dieser Artikel formuliert drei Thesen: (1) Viele Projekte, mit denen Unternehmenihre gesellschaftliche Verantwortung unter Beweis stellen wollen, tragen ungewolltdazu bei, die Akzeptanzkrise der Marktwirtschaft zu verschärfen, anstatt ihrentgegenzuwirken. Sie bedienen nämlich das populäre Vorurteil, es gebe einenunüberwindlichen Konflikt zwischen Gewinnstreben und Moral. (2) Unternehmenkönnen aktiv dazu beitragen, dieses weit verbreitete Vorurteil zu korrigieren. ImWege einer orthogonalen Positionierung lässt sich perspektivisch aufzeigen, dass es darauf ankommt (und möglich ist), situativ auftretende Konflikte zwischenGewinnstreben und Moral aufzulösen. (3) Unternehmen können als Wertschöpfungsagenten im gesellschaftlichen Auftrag Moral als Produktionsfaktor einsetzen. Hier sind vier Fälle zu unterscheiden: Unternehmen können von individuellen oder kollektiven Bindungen Gebrauch machen, sei es, um sich selbst zu binden, sei es, um ihren Interaktionspartnern Bindungsservices zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne ist Corporate Citizenship ein strategisches Konzept, wie Unternehmen durch das Aufspüren und Realisieren von Potentialen wechselseitiger Besserstellung gesellschaftlich produktiv und nachhaltig erfolgreich sein können.
A11 - Role of Economics; Role of Economists; Market for Economists ; A13 - Relation of Economics to Social Values ; D63 - Equity, Justice, Inequality, and Other Normative Criteria and Measurement ; M14 - Corporate Culture; Social Responsibility ; Q01 - Sustainable Development ; Management and organisation. Other aspects ; Individual Working Papers, Preprints ; No country specification