Verlangsamung oder Spurwechsel? : die Dynamik der „Slowbalisation“ verstehen
Autorinnen und Autoren: Jana Titievskaia, Vadim Kononenko, Cecilia Navarra, Carla Stamegna und Klemen Zumer ; Veröffentlichung des EPRS | Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlaments
Die "Slowbalisation" - verstanden als Verlangsamung der globalen Integration - soll nach der globalen Finanzkrise 2007-2008 begonnen haben. Die COVID-19-Pandemie hat zu einem weiteren dramatischen Rück-gang des grenzüberschreitenden Waren-, Dienstleis-tungs-, Kapital- und Personenverkehrs geführt, dessen Umfang Kommentatoren dazu verleitete, von einer beginnenden Deglobalisierung zu sprechen. In dieser Studie wird untersucht, ob das als "Slowbalisation" be-zeichnete Phänomen ein Mythos oder eine Realität ist. Dazu werden fünf verschiedene Wege der Globalisie-rung betrachtet: internationaler Handel, finanzielle Offenheit, zunehmende Ungleichheit, grenzüberschrei-tende soziale Mobilität und digitaler Austausch. Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass die "Slowbali-sation" kein einheitlicher Trend gewesen ist. Während sich die internationale wirtschaftliche Globalisierung tatsächlich verlangsamt hat, deuten der "digitale Sprung" und die anhaltende Ungleichheit darauf hin, dass die Globalisierung lediglich ihre Form ändert, aber nicht verschwindet.
Diese Studie ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts, an dem Mitarbeiter der Generaldirektion Wissenschaftlicher Dienst (EPRS) des Sekretariats des Europäischen Parlaments beteiligt waren.