Besteuerung und Förderung im Vergleich verschiedener Anlageformen im Auftrag desBundesministerium fürRaumordnung, Bauwesen und Städtebaufür dieExpertenkommission Wohnungspolitik - Abschlussbericht

Ziel der Studie ist es, den Einfluß fiskalischer Rahmenbedingungen auf dierelative Vorteilhaftigkeit alternativer Formen der Kapitalanlage unter besondererBerücksichtigung von Wohnungsinvestitionen zu ermitteln. Auf einemKapitalmarkt in einer Welt ohne jegliche Staatseingriffe müßten die Grenzproduktivitäten aller Anlagen übereinstimmen und gleich dem Bruttozinssatzsein. Steuern und Subventionen treiben jedoch Keile zwischen die bei denverschiedenen Anlageformen erzielten Kapitalproduktivitäten, den Bruttozinsund den Nettozins des Sparers. Wir berechnen, welche Produktivität fürdas Kapital in den einzelnen Anlageformen erforderlich ist, um unter den gegebenenfiskalischen Bedingungen dem Anleger die gleiche Nettoverzinsungder Investition wie in der Geldanlage zu gewährleisten. Da sich Investitionenaus der Sicht des Anlegers nur 'lohnen' wenn diese Mindestproduktivität erreichtwird, kann diese Kennziffer auch als 'Kapitalkosten' bezeichnet werden.Die Differenz zwischen den Kapitalkosten und dem Nettozins, der sogennante'Steuerkeil' zeigt an, wie stark die Investition fiskalisch diskriminiert bzw. gefördert werden.Um die Höhe der Kapitalkosten und Steuerkeile zu ermitteln, betrachtenwir idealtypische Investitionsprojekte im industriellen Anlagevermögen, demGewerbe- und dem Wohnungsbau (vermietet und selbstgenutzt). Es werdendie jeweils einschlägigen Bestimmungen der Vermögen-, Einkommen-,Grund-, Grunderwerb- Gewerbeertrag- und Gewerbekapitalsteuer berücksichtigt.Hinsichtlich der Rechtsform, der Nutzungsdauer, der Inflationsrate,der Finanzierungsstruktur und des Einkommens des Anlegers werden verschiedeneVarianten betrachtet.Im sektoralen Vergleich zeigt sich, daÿ das bundesdeutsche Steuersystem inseiner Gesamtheit Investitionen im Mietwohnungsneubau gegenüber industriellenAnlagen stark und im Vergleich zu Gewerbebauten immer noch deutlichbevorzugt. So beträgt der Steuerkeil, also die Differenz zwischen den realenKapitalkosten und der realen Nettoverzinsung, im Mietwohnungsbau wenigerals ein Zehntel der Steuerbelas