DIE ABWAHL VON BÜRGERMEISTERN- Institution und Praxis

„Er wird entkleidet, kahlgeschoren und erneut auf die Folter gezogen. […] Junius weißnun, daß er sterben wird.“1 Im Aussageprotokoll der Hexenkommissare wird es späterheißen: „Junius hätte bei der Folter keinerlei Schmerzen empfunden, und man habe einbläuliches Zeichen an seinem Körper gefunden, aus dem beim Hineinstechen kein Blutgeflossen sei“2. Schmerzunempfindlichkeit und ein derartiges Hexenzeichen galten alssicheres Indiz für den Einfluss des Teufels auf die betroffene Person. Junius wurde 1628verbrannt, sein genauer Todestag ist unbekannt. Johannes Junius – er wurde 1573 geborenund war 1624 bis 1628 Bürgermeister der Stadt Bamberg – war einer von fünfBürgermeistern, der zwischen 1623 und 1633 in Bamberg der Hexerei angeklagt undhingerichtet wurde. Insgesamt wurden in Bamberg in diesem Zeitraum 900 Personen derHexerei bezichtigt, 600 davon wurden verurteilt und verbrannt.