Die kolumbianische Landwirtschaft und die Ölpalme
Der vermehrte Anbau von Agrartreibstoffen, der auch in Kolumbien forciert wird, hat unter anderem Auswirkungen auf die kolumbianische Landwirtschaft und die ländliche Bevölke-rung. Die Diplomarbeit untersucht, ob sich unter dem bestehenden internationalen Agrarsys-tem, der Agrarsituation in Kolumbien und der aktuellen kolumbianischen Agrarpolitik zum Anbau von Ölpalmen die sozialen Konditionen und ökonomischen Möglichkeiten für die KleinproduzentInnen augrund des Agrartreibstoff Booms in Kolumbien verändert haben.
Obwohl die kolumbianische Regierung durch den vermehrten Anbau von Ölpalmen, der zur Weiterverarbeitung von Agrardiesel verwendet wird, eine ländliche Entwicklung und eine Revitalisierung der Landwirtschaft versprochen hat, konnte vor allem eine weitere Ausschlie-ßung der lokalen bäuerlichen Ökonomien festgestellt werden. Die internationalen Strukturen des Agrobusiness und die gezielten Programme des kolumbianischen Agrarsektors zum An-bau von Ölpalmen inklusive den schon vorhandenen konzentrierten Strukturen bilden die Faktoren, welche die größten Auswirkungen auf den Zugang, die Nutzung des Landes und auf die Teilnahme der KleinproduzentInnen an dem neuen Agrartreibstoffmarkt haben.
Die Konzentration der Landbesitzverhältnisse hat sich seit dem Anbau von Agrartreibstoffen verstärkt genauso wie die gewalttätigen Vertreibungen der indigenen und afrokolumbiani-schen Gemeinden und der „campesinos“. Die ungelösten Gewaltkonflikte Kolumbiens, die ebenso in den Wirren des Ölpalmanbaus verstrickt sind, lassen die Ölpalme zu einem Schreckensbild der ländlichen Entwicklung werden.
Ein weiterer Konfliktpunkt, der durch den vermehrten Anbau von Agrartreibstoffen entsteht, ist die Konkurrenz um Fläche für die Nahrungsmittelproduktion. Die dadurch entstandenen erhöhten Grundnahrungsmittelpreise sollten vor allem für die KleinproduzentInnen von Le-bensmitteln bessere und gerechtere Preise und Einkommen mit sich bringen. Die dafür not-wendigen Maßnahmen wurden jedoch nicht durchgeführt, stattdessen kam zu einer Steige-rung der Nahrungsmittelimporte. So beeinflusst die Preiserhöhung von Lebensmittel vor al-lem die lokale Ernährungssicherheit und die Ernährungssouveränität, von der vor allem die ländlichen ärmeren Bevölkerungsgruppen betroffen sind.
Year of publication: |
2009
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Authors: | Mager, Nina |
Subject: | Soziale Prozesse | Natürliche Ressourcen |
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