Die Wanderung von Personen in ein anderes Land und ihre Integration in dessen Gesellschaft stellen einen langwierigen und komplexen Prozess dar. Dieser beginnt mit dem ersten Plan einer Person ihr Heimatland zu verlassen. Er endet erst, wenn sich Zuwanderer nicht mehr stärker assimilieren und sich nicht mehr stärker mit Einheimischen vernetzen. Die Promotionsschrift gibt einen einleitenden Überblick über die ökonomische Bedeutung von Wanderung und Integration. In vier in sich abgeschlossen Kapiteln werden Teilaspekte untersucht, die bisher wenig Aufmerksamkeit in der ökonomischen Forschung erhalten haben. Wie entscheiden sich Migranten für ein Zielland? Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung von sozio-ökonomischen und institutionellen Determinanten, insbesondere Arbeitsmarktinstitutionen, für die Ziellandwahl von Migranten untersucht. Für die Analyse wird ein großer Datensatz verwendet, der auf Mikrodaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA basiert. Die Ziellandwahl von Migranten wird mit einem Multinomial Choice Modell untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass neben Löhnen, Arbeitslosigkeit und sozialen Netzwerken Arbeitsmarktinstitutionen sowie Bildungs- und Gesundheitssysteme eine wichtige Rolle für Wanderungsentscheidung spielen. Zehrt die Bildungsentscheidung den ,,Immigration Surplus'' auf? Viele Länder verfolgen eine Zuwanderungspolitik, die darauf abzielt hochqualifizierte Arbeitnehmer anzuziehen. Borjas (2005) hat in einer bahnbrechenden Arbeit gezeigt, dass unter der Annahme perfekter Arbeitsmärkte Zuwanderung tatsächlich zu einem Wohlfahrtsgewinn für die einheimische Bevölkerung, dem sogenannten "Immigration Surplus", führt. Allerdings basiert diese Argumentation auf der impliziten Annahme, dass sich die Qualifikationsstruktur der Einheimischen nicht ändert. Im dritten Kapitel zeige ich theoretisch, dass sich weniger Einheimische für ein hohes Qualifikationsniveau entscheiden, wenn sie die Zuwanderung hochqualifizierter Ausländer erwarten.Dies führt dazu dass der positive Wohlfahrtseffekt ihrer Zuwanderung zurückgeht. Die Erwartung n hochqualifizierter Zuwanderung kann sogar zu Wohlfahrtsverlusten führen, wenn diese gar nicht realisiert wird. Warum leiden Ausländer am meisten unter der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland? Man kann beobachten, dass zyklische Schwankungen am Arbeitsmarkt sich deutlich stärker in den Arbeitslosenraten von Zuwanderern als in denjenigen von Einheimischen niederschlagen. Das vierte Kapitel präsentiert mögliche Erklärungen für die stärkeren Schwankungen der Arbeitslosigkeit von Zuwanderern und prüft ihre empirische Relevanz mit Hilfe des Sozio-ökonomischen Panels. Hierfür wird der Unterschied zwischen In- und Ausländerarbeitslosigkeit in eine Grund- und eine Arbeitsmarktlagekomponente zerlegt. Meine Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Vollbeschäftigung der Inländer die Arbeitslosenrate von Ausländern bei 5,6 Prozentpunkten liegen würde (Grundkomponente). Bei einer Erhöhung der Gesamtarbeitslosenrate um einen Prozentpunkt steigt die Arbeitslosigkeit von Ausländern um 0,7 Prozentpunkte mehr als die Arbeitslosigkeit von Inländern (Lagekomponente). Der Großteil dieses Unterschieds, 3/4 der Grund- und 4/5 der Lagekomponente, können mit Unterschieden im klassischen Humankapital (Bildungsabschlüsse und Arbeitserfahrung) erklärt werden. Wird zusätzlich für die Sprachfähigkeit von Zuwanderern kontrolliert, wird die Lagekomponente insignifikant und die Grundkomponente halbiert sich. Wenn man zusätzlich Kontrollen für das soziale Netzwerk einführt, wird auch die Grundkomponente insignifikant. Damit können Humankapital und soziales Netzwerk unter Umständen den Unterschied zwischen In- und Ausländer Arbeitslosigkeit vollständig erklären. Warum soll man Bildungsanforderungen für die Einbürgerung stellen? Obwohl die Einbürgerung ein wichtiger Schritt hin zur Integration von Zuwanderern ist, gibt es bisher kaum (ökonomische) Arbeiten zur Einbürgerungspolitik. Im fünften Kapitel wird der Effekt von Qualifikationsanforderung für die Einbürgerung untersucht. Diese haben einen Effekt auf die Qualifikationsstruktur der Zuwanderbevölkerung in einem Land und, insofern diese mit der fiskalischen Bilanz eines Zuwanderers verbunden ist, auch auf die Wohlfahrt der Einheimischen. Es wird gezeigt, dass es ein optimales Niveau für die Qualifikationsanforderungen für Einbürgerung geben kann, das weder extrem hoch noch extrem niedrig ist. In einem weiteren Schritt wird untersucht, wie sich andere Wirkungskanänle von Einbürgerungspolitik auf dieses optimale Niveau auswirken. Die Ergebnisse implizieren, dass in Bezug auf Zuwandererkinder eine Staatsangehörigkeit nach Abstammung, "ius sanguinis", einer Staatsangehörigkeit nach Geburtsland, "ius soli", vorzuziehen ist. Allerdings gibt es, wie im Kapitel dargestellt, auch starke Argumente für eine Staatsangehörigkeit nach Geburtsland.