Probleme des deutschen Beitrags zu EU-SILC aus der Sicht der Wissenschaft: ein Vergleich von EU-SILC, Mikrozensus und SOEP
EU-SILC wird zu einer der wichtigsten statistischen Datenquellen für die künftigen Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung, für den Vergleich der Position Deutschlands mit den anderen Mitgliedsländern der EU im Rahmen der "offenen Methode der Koordinierung" sowie für die internationale Wissenschaftliche Community und die Internationalen Organisationen werden. Daher bedarf diese Stichprobe einer intensiven Qualitätskontrolle zur Absicherung der Datenqualität. Ex ante muss diese Qualitätskontrolle durch die Auswahl geeigneter Erhebungsmethoden, eine interne Konsistenzkontrolle für die erhobenen Daten bei jedem Haushalt, transparentes Datenediting, verlässliche Imputationsmethoden sowie einen Ausgleich von Ausfällen durch Umgewichtung und Hochrechnung erfolgen. Ex post sind Konsistenzprüfungen durch den Vergleich mit anderen ähnlichen Haushaltsstichproben, mit administrativen Statistiken und mit makroökonomischen Aggregaten der VGR erforderlich. In dem Vortrag werden sieben Probleme bei der ex ante-Qualitätssicherung identifiziert. Die Notwendigkeit einer intensiven ex post-Qualitätskontrolle wird durch zwei Beispiele von Konsistenzprüfungen in Form eines Vergleichs zwischen der Sozialhilfestatistik und der Wohngeldstatistik mit der EVS 1998 und dem SOEP 1998 demonstriert. Außerdem werden Vergleiche von Ergebnissen des EU-SILC mit dem Mikrozensus und mit dem SOEP vorgenommen, die bedeutsame Abweichungen bei der Erfassung schlecht integrierter Ausländer, der kleinen Kinder und des Bildungsstandes sowie der Haus/Wohnungseigentümerquote und der Erwerbstätigenquote zeigen. Hierdurch entstehen gravierende Verzerrungen der ermittelten Laeken-Indikatoren. Abhilfe kann nur eine Verbesserung der ex ante-Qualitätssicherung, insbesondere bei den Erhebungsmethoden und den Hochrechnungsverfahren, schaffen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die ex post-Konsistenzprüfung mit Hilfe administrativer Statistiken auch eine Querschnittsfunktion erfüllt, die zu größerer Kohärenz bei allen Haushalts- und Personenstichproben dienen kann.
Year of publication: |
2007
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Authors: | Hauser, Richard |
Publisher: |
Berlin : Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) |
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freely available
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