Reziprozitätsformen in psychologischen Verträgen: Eine empirische Untersuchung am Beispiel von Auslandsentsandten
Die einschlägige Forschung betrachtet psychologische Verträge primär aus einer individualistisch- rationalen Perspektive. Wie alle Verträge so sind auch psychologische Verträge jedoch in einen soziokulturellen Kontext eingebettet, welcher maßgeblichen Einfluss auf die Handlungsmotive und Tauschprozesse der Akteure hat. Wir verfolgen daher mit unserer Forschung zwei Ziele. Zum einen möchten wir die soziokulturellen Bedingungen erforschen, die das (Tausch-)Verhalten in psychologischen Verträgen beeinflussen, und zum anderen die Motive, die diesen Tauschprozessen zugrunde liegen. Im Rahmen einer qualitativen Studie erhoben wir mittels Interviews Daten von 54 deutschen Expatriates und analysierten diese auf Basis der Grounded Theory. Wir konnten herausarbeiten, dass psychologische Verträge in einen komplexen soziokulturellen Kontext eingebettet sind. Mit Blick auf diesen soziokulturellen Kontext wird deutlich, dass neben den individualistischen Handlungskalkülen auch moralische und prosoziale Handlungsmotive in psychologischen Verträgen relevant sind. Auf der Basis dieser Ergebnisse generierten wir zwei dominante Reziprozitätstypen, die utilitaristische Tauschreziprozität und die solidarische Gabenreziprozität, die den psychologischen Verträgen der Expatriates zugrunde liegen.
Year of publication: |
2009
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Authors: | Andresen, Maike ; Göbel, Markus |
Published in: |
Zeitschrift für Personalforschung (ZfP). - Mering : Rainer Hampp Verlag, ISSN 1862-0000. - Vol. 23.2009, 4, p. 312-335
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Publisher: |
Mering : Rainer Hampp Verlag |
Subject: | Auslandsaufenthalt | Implizite Kontrakte | Austauschtheorie (Soziologie) | Grounded Theory | Deutschland | psychological contract | reciprocity | expatriation | grounded theory |
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