Hotellings berühmtes "Prinzip der minimalen Differenzierung" behauptet, dass zwei Firmen, die sich miteinander in räumlichem Wettbewerb befinden, dieselbe Position wählen. Wenn man räumlichen Wettbewerb als Modellierung von Produktdifferenzierung versteht, bedeutet dieses, dass die Firmen undifferenzierte Produkte anbieten und die Marktnachfrage zu gleichen Teilen bedienen. Wir erweitern in unserer Arbeit (eine Fixpreis-Version von) Hotellings Modell, indem wir sequentielles Konsumenten-Kaufverhalten sowie eine zweite Dimension der Unterscheidbarkeit von Gütern, nämlich Qualität, einführen. Die Konsumenten haben unterschiedliche Informationsniveaus über diese Qualität und uninformierte Konsumenten können die Entscheidungen ihrer Vorgänger beobachten. Durch diese Modellerweiterung entsteht ein Rational für Produktdifferenzierung: diese macht die Inferenz von später entscheidenden Konsumenten, welche auf dem Kaufverhalten vorheriger Konsumenten basiert, informativer, so dass sich die Firmen zwei gegensätzlichen Effekten gegenübersehen. Auf der einen Seite verringert die Differenzierung eines Produktes die Wahrscheinlichkeit, dass es in den anfänglichen Perioden gekauft wird. Auf der anderen Seite erhöht sie die Wahrscheinlichkeit, dass das differenzierte Produkt in späteren Perioden gekauft wird dadurch, dass sie die Inferenz gehaltvoller macht. Wir zeigen, dass der zweite Effekt, der "Recommendation Effect", dominieren kann, was zu einem Gleichgewicht mit differenzierten Produkten führt. Unser Modell stellt daher einen Aspekt dar, der sich auch in der ökonomischen Fachliteratur zum Herdenverhalten finden lässt, nämlich, dass Konsumenten ihre Entscheidungen an dem beobachtbaren Verhalten anderer - und daher an potenziell "falschen" Entscheidungen - orientieren.