Die ?konomisch-empirische Zufriedenheitsforschung ist ein noch relativ junger Zweig der empirischen Wirtschaftsforschung, der Befragungsdaten zur individuellen, subjektiv empfundenen Zufriedenheit analysiert. Erste empirische Evidenz auf diesem Gebiet l?sst dabei Zweifel an der Pr?misse der Nutzentheorie aufkommen, dass ein positiver Zusammenhang zwischen Verbrauchsmengen und Nutzen besteht. Dieses als Paradox der Zufriedenheit (happiness paradox) bezeichnete Ph?nomen wird damit erkl?rt, dass die von den Individuen vorgenommene Bewertung der Bed?rfnisbefriedigung nicht nur von den aktuellen Befriedigungsm?glichkeiten (Ressourcen) abh?ngt, sondern dass dar?ber hinaus auch Vergleiche mit anderen Personen und mit Situationen in der Vergangenheit eine Rolle spielen. Ankn?pfend an diese Erkl?rungsans?tze untersucht das durchgef?hrte Forschungsprojekt mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) den Einfluss von inter- und intrapersonellen Einkommensvergleichen auf die Zufriedenheit. Der erste Teil der Arbeit unternimmt eine Verortung der ?konomisch-empirischen Zufriedenheitsforschung, indem die Konzeption der Zufriedenheit sowie die Grenzen einer ?konomischen Analyse der in Frageb?gen erhobenen Zufriedenheitsaussagen sondiert werden. Es werden drei Grenzen herausgearbeitet: Erstens erkl?rt die ?konomische Zufriedenheitsforschung die abgefragten Zufriedenheiten prim?r auf Basis der Ressourcenausstattung. Damit besteht jedoch kein Zugang zu der Frage, inwiefern die Individuen auch ?ber die notwendigen Rechte und Bef?higungen verf?gen, um ihr Leben frei gestalten zu k?nnen. Zweitens untersucht die Zufriedenheitsforschung, inwiefern die Menschen das Ziel der Zufriedenheit in ihrem Leben erreicht haben. Andere Ziele, die Menschen in ihrem Leben verfolgen und zu deren Gunsten sie auf die eigene Zufriedenheit verzichten, finden allerdings keine Ber?cksichtigung. Drittens sind die Ma?st?be, die dem Zufriedenheitsurteil zugrunde liegen, unbekannt.Der zweite Teil r?ckt eine empirische Analyse des Einflusses von interpersonellen Einkommensvergleichen auf die Jobzufriedenheit von Vollzeiterwerbst?tigen in den Mittelpunkt. Ausgehend von einer Nutzenfunktion, die neben dem Einfluss des absoluten Einkommens auch den der relativen Einkommensposition abbildet, wird ein ?konometrisches Sch?tzmodell abgeleitet. Die empirische Evidenz deutet klar auf einen Einfluss des relativen Einkommens auf die Arbeitszufriedenheit hin, der den Effekt des absoluten Einkommens dominiert. Der aufw?rts gerichtete Einkommensvergleich mit besser gestellten Personen ist von besonderer Bedeutung. Die Richtung des Effekts h?ngt dabei von der Definition der Referenzgruppen ab: Werden diese nach Berufen abgegrenzt, kann eine positive Wirkung der unvorteilhaften Einkommensungleichheit diagnostiziert werden (Informationseffekt). Im Gegensatz dazu liegt in regional nach Landkreisen gebildeten Referenzgruppen ein negativer Einfluss vor, der auf einen Deprivationseffekt hindeutet. Der abw?rts gerichtete Einkommensvergleich mit den schlechter gestellten Personen weist in beiden Abgrenzungen der Referenzgruppen auf einen Prestigeeffekt hin.Der dritte Teil besch?ftigt sich mit dem Einfluss von intrapersonellen Einkommensvergleichen auf die finanzielle Zufriedenheit. Es wird untersucht, ob und in welchem Ausma? eine Adaptation von Bed?rfnissen diagnostiziert werden kann. W?hrend aktuelle Studien dabei ausschlie?lich auf den Ansatz zur?ckgreifen, Adaptation als eine Verschiebung des Adaptationslevels abzubilden, beschreitet die durchgef?hrte Studie einen neuen Weg, indem sie von einer Desensibilisierung gegen Erh?hungen des Einkommens ausgeht. Die empirische Evidenz weist sehr deutlich auf die Existenz adaptiver Prozesse hin. Die Richtung der Adaptation h?ngt dabei offenbar davon ab, ob eine Verbesserung oder eine Verschlechterung der finanziellen Situation vorliegt: Erh?hungen des Einkommens f?hren zu gr??eren, Verminderungen dagegen zu geringeren Bed?rfnissen. Dar?ber hinaus kann festgestellt werden, dass die Aufw?rtsanpassung mit einer gr??eren Intensit?t abl?uft als die Abw?rtsanpassung.