Ertragsteuerparadoxa – Ursachen und Erklärungsansätze
Das Phänomen des Ertragsteuerparadoxons, von Dieter Schneider in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht, hat eine lange Tradition und ist immer wieder Anlass für wissenschaftliche Veröffentlichungen. Der vorliegende Beitrag geht aus von dem bekannten Grundfall von Dieter Schneider und zeigt, dass Investitionen, die vor Ertragsteuern negativ zu beurteilen sind, nach Ertragsteuern vorteilhaft werden können (Ertragsteuerparadoxon Typ A). Umgekehrt sind auch Fälle möglich, in denen vor Steuern vorteilhafte Investitionen durch die Einbeziehung der Steuer nachteilig werden (Ertragsteuerparadoxon Typ B). Für das Ertragsteuerparadoxon sind zahlreiche Ursachenerklärungen geliefert worden, die sich indes nicht selten als Missverständnisse und Irrtümer erwiesen. Das Anliegen des Beitrags besteht darin, die eigentlichen Ursachen dieses Phänomens herauszuarbeiten und über die bisherigen Ansätze zur Vermeidung derartiger Verzerrung hinaus - entweder durch Anwendung der Ertragswertabschreibung im Rahmen der Einkommensteuer oder durch den Übergang zu einer Cash-Flow-Besteuerung - einen neuartigen Ansatz vorzustellen, mit dem Ertragsteuerparadoxa im Rahmen der Einkommensbesteuerung vermieden werden. Dieser Ansatz zeigt den Weg, einen neutralen Abschreibungspfad zu definieren und darüber hinaus auch für interne und externe Fremdfinanzierungen einen verzerrungsfreien steuerlichen Verrechnungspfad zu bestimmen. Der vorgestellte Ansatz eignet sich nicht unmittelbar für die Anwendung in der Praxis, kann aber als Leuchtturm für Bemühungen dienen, die Einkommensbesteuerung näher an das unerreichbare Ideal der Neutralität heranzuführen und weniger verzerrungsfrei zu gestalten.
Corporate finance and investment policy. General ; Bookkeeping and balancing of an account ; Tax-based determination of income and statement of net assets ; Individual Working Papers, Preprints ; No country specification