Persönlichkeitsmerkmale und Arbeitslosigkeitvon Geringqualifizierten – Ergebnisse einerUmfrage bei mittelständischen Unternehmen
In Deutschland ist die Gruppe der Geringqualifizierten am meisten vom Risiko der Arbeitslosigkeitbetroffen. Die Arbeitslosenquote dieser Gruppe liegt seit Jahren bei etwa 20% gegenüber Werten vondeutlich unter 10% der übrigen arbeitsfähigen Bevölkerung. Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildungstellen fast 40% aller Arbeitslosen. Es gibt verschiedene Hypothesen über die Ursachendieses Zustandes. Dabei werden selten die Unternehmen selbst befragt. Um diese Lücke etwas zuschließen, wurden 17 Unternehmen in Sachsen mit Tiefeninterviews zu verschiedenen Aspekten derEinstellung von Geringqualifizierten befragt.Zwei wesentliche Ergebnisse der Befragung waren die folgenden: die These, dass Arbeitsmöglichkeitenfür Geringqualifizierte durch Phänomene wie Technisierung und Globalisierung entfallen seien,kann nicht aufrechterhalten werden. Es gibt in allen Unternehmen Tätigkeiten, die nach kurzer Anlernzeitauch von Geringqualifizierten durchgeführt werden können. Der Engpass für die Beschäftigungvon Geringqualifizierten ist nicht die Zahl der verfügbaren Stellen. Vielmehr haben sich als Engpassbestimmte Persönlichkeitsmerkmale erwiesen. Unternehmen sind heute fixiert auf reibungsloseAbläufe. Das Überwachen von Personen ist unbeliebt. Gegen mögliche Störungen in Abläufen, hervorgerufenz.B. durch Unzuverlässigkeiten von Arbeitnehmern, zeigen sich Unternehmen sehr empfindlich.Dies ist der Grund, warum Unternehmen Arbeitnehmer, die sie mit derartigen Zuständen inVerbindung bringen, nicht einstellen. Häufig sind Geringqualifizierte betroffen. Einige Unternehmenbeschäftigen auch auf fachlich anspruchslosen Stellen lieber qualifizierte Arbeitnehmer als Geringqualifizierte.Andere Unternehmen verzichten ganz auf die möglichen Dienstleistungen, die Geringqualifizierteerbringen könnten.Zur Verbesserung der Arbeitschancen für Geringqualifizierte wird im Beitrag diskutiert, mehr Wertauf die Förderung der sozialen Kompetenzen von Geringqualifizierten zu legen, z.B. entweder durchbessere Schulausbildung in dieser Hinsicht oder auch