Mobilität und Wohnen

Mobilität ist ein schillernder Begriff, der als Gegenstand gesellschaftlicher Analyse lan-ge Zeit vor allem unter zwei getrennten Perspektiven betrachtet wurde: Mobilität als physische (horizontale) Bewegung im Raum und als vertikale Veränderung innerhalb sozialer Koordinatensysteme. Unter den Bedingungen der ‚modernisierten Moderne’ gewinnt der Begriff der Mobili-tät etwas Querschnitthaftes und stellt das zentrale Charakteristikum der Moderne dar. Bewegung wird zum Wert an sich und zum Dauerzustand. Grenzenlose Mobilität wird zur Voraussetzung von Globalisierung. Alle Lebensbereiche werden im Zeichen der Globalisierung durch wachsende Mobilitätsanforderungen geprägt und gleichzeitig ver-flüssigt Mobilität immer mehr die gesellschaftlichen Strukturen. Neben dieser globali-sierten deutet sich zunehmend eine virtuelle Mobilität an, bei der es zur Auflösung von Raum-Zeit-Bezügen kommt: „Es zeichnet sich sogar das Paradoxon einer immobilen Mobilität ab, worunter die Mobilität von Personen verstanden wird, die sich physisch (fast) nicht mehr bewegen, jedoch durch Datentransfers, symbolische und kommunika-tive Akte hochmobil erscheinen“ (Bonß/Kesselring)...